Die Blutegeltherapie
Der Blutegel existiert seit Millionen von Jahren und hat sich im Laufe der Evolution immer wieder den Bedürfnissen des Überlebens angepasst.
Seit ca. 3000 Jahren werden Blutegel als Heilmittel eingesetzt. Während des Blutsaugens sondern die Egel verschiedene Stoffe in Blut und Gewebe ab. Dies macht man sich bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen zunutze und hilft bei Entzündungen und Schmerzen, aber auch in der Wundheilung sowie in der Behandlung bei Arthrose und eines verletzten Sehnen- und Bandapparates.
Blutegel – die Bezeichnung "Egel" leitet sich aus dem griechischen Wort echis ab, was so viel wie kleine Schlange bedeutet. Sie zählen zu den Ringelwürmern und gelten als höherentwickelte Verwandte der Regenwürmer. Ein ausgewachsener Blutegel ist etwa 5-10 cm lang und erreichet im hungrigen Zustand einen Durchmesser von etwa 1 cm. Der ausgewachsene Blutegel wiegt 4-10 g und kann ca. die sechs- bis zehnfache Menge seines Körpergewichts an Nahrung aufnehmen. Das entspricht 20-50 ml Blut.
Blutegel sind sehr sensible Tiere. Stinkt ihnen etwas, beißen sie nicht an. Daher sollten die zu behandelnden Tiere nicht vorher mit Shampoo gewaschen worden sein. Ebenso sollte der Patient ein paar Tage zuvor keine bestimmten Medikamente verabreicht bekommen haben. Selbst das Wetter kann ausschlaggebend für eine erfolgreiche Egelbehandlung sein: Gewitter mögen die Tiere nicht.
Eine Behandlung dauert in der Regel zwischen 30 und 90 Minuten. Der Egel darf nicht mit Gewalt entfernt werden, er beendet seinen Saugvorgang selbstständig und fällt ab. Nebenwirkungen sind nur sehr selten zu erwarten, gelegentlich kann es zu Juckreiz und Rötungen an der Bißstelle kommen. Durch die herabgesetzte Blutgerinnung blutet die Bissstelle noch 12-36 Stunden nach. Die Durchblutung in der Wundumgebung ist noch für einige Tage erhöht.